Dresdner Stadtteil an der Elbe
Der kleine Dresdner Stadtteil Übigau liegt nord-westlich der Historischen Dresdner Altstadt direkt im Elbbogen neben Kaditz und Mickten und wurde 1324 als Vbegowe erstmals urkundlich erwähnt. Über die Herkunft des Namens wird spekuliert. Möglicherweise entstammt er vom altsorbischen Wort ubeg (Flucht). Später nannte man das Dörfchen auch Uibigau oder Uebigau.
Sackgassendorf
Die Bewohner des Sackgassendorfes lebten vom Acker- und Gartenbau sowie vom Fischfang, wobei der Anbau von Wein in der Lößnitz und der Ebene größere Bedeutung gewann. Es ist belegt, dass die kurfürstliche Kellerei im Jahr 1630 neun Fass Wein von den Übigauer Bauern abkaufte. Übigau gehörte zum Meißner Domstift, bis im Jahr 1559 das Kurfürstliche Amt Dresden die Verwaltung übernahm. Im Jahr 1559 bewohnten 13 Bauern die Übigauer Flur. 1834 zählte Übigau 152 Einwohner.
1903 wird Übigau wohl nicht ohne Widerstand nach Dresden eingemeindet.
Die einsetzende Industrialisierung ab Beginn des 19. Jahrhunderts und der damit verbundene Aufschwung durch den Bau zahlreicher Fabriken ging auch an Übigau nicht vorüber, was in den nachfolgenden Passagen noch eingehend beschrieben werden soll.
Wegen seiner abgeschlossenen Lage im Elbbogen geht von Übigau heute ein ganz besonderer, fast dörflicher Reiz aus. Der Stadtteil ist deshalb als Wohnviertel sehr beliebt. Die Nähe zur Elbe (am Elberadweg) lässt nicht nur das Herz von Naturfreunden höher schlagen.
Maler, Grafiker und Kupferstecher
Eine Vielzahl von Straßen wurden in Erinnerung an bedeutende Maler, Grafiker und Kupferstecher benannt. Beispielsweise die Thäterstraße – benannt nach Julius Thäter (1804 – 1870), Professor der Kupferstecherkunst -, die Mengsstraße – benannt nach Anton Raphael Mengs (1728 – 1779), bekannter Maler des deutschen Klassizismus – und die Klingerstraße, bei der Max Klinger (1857 – 1920), Professor der Leipziger Akademie der Graphischen Künste und selbst Bildhauer sowie Grafiker, Namensgeber war.
Die Übigauer Schiffswerft
Wie bereits ausgeführt, errichtete die 1836 gegründete „Aktien-Maschinenbauanstalt-Gesellschaft zu Übigau“ im Jahr 1838 ein Fabrikgebäude auf dem Gelände des Schlosses. Unter der Leitung von Andreas Schubert wird in Übigau 1837 das erste Personendampfschiff „Königin Maria“ gebaut. 1838 folgte der zweite Dampfer „Prinz Albert“.
Bereits im nächsten Jahr wurde in der Maschinenbauanstalt erneut Geschichte geschrieben. Die nach englischem Vorbild errichtete erste deutsche Lokomotive „Saxonia“ meisterte ihre erste Fahrt auf der Eisenbahnstrecke Dresden – Leipzig so erfolgreich, dass die Erbauer weitere Aufträge erhielten. 1841 wird die Maschinenbauanstalt geschlossen.
Nach zwischenzeitlich unterschiedlicher Nutzung – beispielsweise als Dampf-Mahlmühle, Eisengießerei und als kleine Schiffswerft – übernimmt 1877 die Elbeschifffahrtsgesellschaft „Kette“ das Areal. Durch Erweiterungen und Ausbauten entsteht so eine der bedeutendsten Binnenwerften für Fracht- und Personenschiffe in Deutschland mit 1200 Beschäftigten im Jahr 1910 und rd. 1500 im Jahr 1921. 1935 entstanden neue Fabriken auf dem Werftgelände, welche unabhängig voneinander Dampfkessel und später U-Bootteile produzierten. Nach 1945 nutzte der VEB Dampfkesselbau das Gelände bis zum Ende der fünfziger Jahre. Nach der Wende wurde mehrmals versucht, an alte Traditionen anzuknüpfen, was jedoch leider immer wieder scheiterte. Heute befinden sich hier verschiedene mittelständige Unternehmen.
Auf der Internetseite www.dresden-uebigau.de erhalten Sie weitere umfassende Auskünfte rund um den Stadtteil Übigau. Wir danken Herrn Frank Philipp für die unkomplizierte Bereitstellung der Informationen