Kamenz vorgestellt – Lage und eine Auswahl von Sehenswürdigkeiten
Die 1225 erstmals erwähnte Stadt im Westlausitzer Hügel- und Bergland ist 2011 Ausrichter des größten sächsischen Volksfestes – dem „Tag der Sachsen“. Damit sich der Besucher schon jetzt ein wenig auf die Große Kreisstadt einstellen kann, hier eine kurze Vorstellung.
Durch seine Lage an der königlichen Handelsstraße „Via regia“ und die Zugehörigkeit zum Oberlausitzer Sechsstädtebund erlangte Kamenz im Mittelalter Unabhängigkeit und Wohlstand. Vom starken und gut betuchten Bürgertum zeugen noch heute die Häuser in der Innenstadt.
Die Stadt in der westlichen Oberlausitz lockt mit viel Natur und einer über 800-jährigen Stadtgeschichte.
Lessing und Kamenz
Der berühmteste Sohn der Stadt, Freigeist Gotthold Ephraim Lessing, wurde 1729 in Kamenz geboren. Sein Vater war Pastor der Stadtkirche St. Marien. Noch heute lässt sich auf Lessings Pfaden wandeln, bevor es ihn zuerst zu Studienzwecken nach Meißen zog und später durch halb Deutschland und Europa.
Lessings Geburtshaus wurde während eines Stadtbrandes komplett zerstört. Deshalb baute man auf dem heutigen Lessingplatz das Lessing-Museum, in dem Interessierte mehr über Leben und Wirken des deutschen Dichters erfahren können. Alle zwei Jahre finden in Kamenz die Lessing-Tage statt.
Sehenswertes in Kamenz – eine kleine Auswahl
Das Rathaus
Das mondäne Gebäude am Markt mit zierlichem Rautenmuster auf leuchtend roter Fassade ist der Blickfang schlechthin. Auch im Baustil hebt es sich von den umliegenden Gebäuden ab. Während die Gebäude ringsum größtenteils im klassizistischen Stil errichtet wurden, baute man das Rathaus von 1847-48 im Stil der italienischen Renaissance.
Roter Turm
Der Rote Turm ist ein Rest der alten Stadtbefestigung. Hier befand sich das Pulsnitzer Stadttor. Der Turm wurde als Gefängnis genutzt.
Pichschuppen und Malzhaus
Vormals ebenso als Stadtbefestigung erbaut, wurde der Pichschuppen ab 1827 durch die Braukommune zum „auspichen“ der Bierfässer genutzt. Als auspichen versteht man das Bestreichen der Bierfässer mit flüssigem Pech.
Im Malzhaus befindet sich heute das Museum der Westlausitz. Das Haus wurde in früherer Zeit zum Trocknen von Biermalz genutzt.
Arkadengang der Fleischbänke
Hier wurden ab Anfang des 16. Jahrhunderts wöchentlich Fleischmärkte abgehalten. Garküchen sorgten für das leibliche Wohl der Leute.
Der Weiße Garten
Wilhelm Weiße, Stadtgärtner in Kamenz und Namensgeber, gründete hier 1873 seine Kunst- und Handelsgärtnerei. Der Naturfreund kommt als einer der bedeutendsten Koniferenzüchter von Deutschland zu Ruhm und trug maßgeblich dazu bei, dass Kamenz heute als eine Stadt der Grünanlagen und Parks bezeichnet werden kann.
Der Weiße Garten mit botanischen Seltenheiten, dem Pavillon „Kleine Neugierde“ und romantischen Wegen ist heute eine Ruheoase inmitten der Stadt.
Hutberg
Eigentlich war der 294 m Berg nicht bewaldet. Doch nun begegnen wir Stadtgärtner Wilhelm Weiße wieder, der an der Gestaltung des Hutberges zur einzigartigen Grünanlage mit botanischen Besonderheiten maßgeblich mitgewirkt hat. Über 130 Gehölzarten aus aller Herren Länder sind so heute bei einem Spaziergang zu bewundern. Ein besonderes Highlight ist in jedem Jahr die Rhododendren- und Azaleenblüte. Der Lessingturm, ein Aussichtsturm auf dem Hutberg, ist durch das Engagement Kamenzer Bürger wieder begehbar.