Ein gehegter Schatz – geht weiter?

Sorbisches/wendisches Literatur- und Musikfest feierte am Wochenende Premiere

Zahlreiche Besucher bei sorbischen „Wortschätzen“

Das sorbische/wendische Literatur- und Musikfest „Wortschätze: Drogostki ze słowami : Słowne drohoćinki“, das am Samstag (21. August 2021) erstmals in Lübben stattfand, könnte zu einer Tradition werden. „Die ‚Wortschätze‘ mögen bitte keine Eintagsfliege bleiben“, sagte Heike Zettwitz, Beigeordnete des Landkreises Dahme-Spreewald, in ihrem Grußwort am Abend. Sie habe sich dazu bereits mit Lübbens Bürgermeister Lars Kolan ausgetauscht. Das Fest wurde von der Tourismus, Kultur und Stadtmarketing Lübben (Spreewald) GmbH (TKS) in Zusammenarbeit mit der Beauftragten für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landkreises veranstaltet.

„Das Wendische Erbe ist ein Schatz! Diesen zu heben und sichtbar zu machen, ist ein wichtiges Anliegen“, sagte Meto Nowak, Referent des Landesbeauftragten für Angelegenheiten der Sorben/Wenden Tobias Dünow, am Abend. „Es ist schön zu erleben, dass der Ideenwettbewerb ‚Kulturelle Heimat Lausitz‘ so tolle Ergebnisse hervorbringt“, beschrieb Meto Nowak seine Eindrücke vom Fest. Er hoffe, dass diejenigen, die noch mit Skepsis auf das Thema blickten, durch solche Veranstaltungen sehen, wie sehr es sich lohne, gemeinsam die sorbische Sprache und Kultur zu pflegen.

Lutki Kita Spreewald

Dichter, Schriftsteller, Theatermacher und Musiker aus der Ober- und Niederlausitz hatten am Samstagnachmittag die sorbische/wendische Sprache und Kultur in den verschiedensten Facetten präsentiert: ob in gereimten, erzählten, gespielten oder gesungenen Worten – oder auch getanzt. Darunter waren neben namhaften Künstlern wie Bernd Pittkunings und Lenka alias Christiane Piniek sowie den Bands Praskot und JANKAHANKA auch Gisela Christl, Brigitte König und Ilona Noack vom Lübbener Autorentreff und die Tanzgruppe „Lutki“ der Kita „Spreewald“.

Außerdem nutzten große und kleine Gäste, Touristen und Einheimische die Möglichkeit, selbst in die Sprache einzutauchen – ob beim Memoryspielen, bei einem kleinen Sprachkurs oder beim Mitmach-Theater. Der Tag wurde mit einer Soiree und einem Konzert der sorbisch-deutschen Musikerin Carolina Eyck am Theremin festlich beendet. „Ich bin dankbar und begeistert“, resümierte TKS-Geschäftsführerin Marit Dietrich den Tag. Die inspirierenden Programme an den verschiedenen Standorten, die vielen Begegnungen, dazu das schöne Wetter – alles habe gepasst.

„Wir müssen Wert darauf legen, dass die sorbische Sprache und Kultur nicht aussterben“, sagte Heike Zettwitz, die in Vertretung von Landrat Stephan Loge gekommen war. „Sie sind der Zugang zum Verständnis der Strukturwandel-Herausforderungen aus Sicht des sorbischen Volkes.“ Lübbens Bürgermeister Lars Kolan dankte allen Beteiligten für die Gestaltung dieses Festes. „Ich freue mich über so tolle Gäste, die sich – ja, mit ihrem Leben – dem Erhalt der sorbischen Sprache widmen.“ Ein Projekt des Förderprogrammes „Ideenwettbewerb Kulturelle Heimat Lausitz“ im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

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