Die große Sommerblüte in den Botanischen Sammlungen von Landschloss Zuschendorf
Die Zuschendorfer botanischen Sammlungen verfügen mit über 500 zumeist historischen Sorten neben Schloss Moyland am Niederrhein über eine der beiden größten Sammlungen Deutschlands. Das Spektrum reicht von den allerersten Einfuhren aus Japan über die ersten europäischen Züchtungen aus Frankreich, die darauffolgende imposante Zuchtentwicklung in Deutschland bis hin zu den neuesten Sorten. Im linken Parkteil, gleich in der Nähe des Einganges, haben wir die meisten Sorten der Gartenhortensien alphabetisch in Beeten aufgestellt.
100 Jahre Sächsische Hortensienzüchtung
Geht man den unteren Weg Richtung Schloss, so ist dieser mit Schauhortensien gesäumt. Weiter entlang des Teiches kommt man zum Schlossvorplatz, auf dem wiederum Schauhortensien und eine weitere Besonderheit warten: Kürzlich wurden in Dresden zwei für Ampeln geeignete Sorten gezüchtet, die wir an einer alten eisernen Pergola angebracht haben.
Der Weg setzt sich fort zum oberen, von uralten Eichen gesäumten Parkteil. Dort erwartet die Besucher eine weitere Schaugruppe.
Von dort aus gelangt man durch einen aufsteigenden Weg umgeben von blühenden Rispen- und Eichblatthortensien zur Aufstellung der von der Hydrangea Breeders Association (HBA) gezüchteten Sorten. Dabei handelt es sich um aktuelle Sorten, entstanden durch einen Zusammenschluss verschiedener holländischer und deutscher Züchter. Der Weg führt nun weiter durch das obere Gewächshaus in einen kleinen reizvollen Hof mit Hortensien und Pelargonien. Die in der Flut 2003 zerstörte Zuschendorfer Brücke wurde dort für die eingrenzende Mauer verwendet.
Von hier aus betritt man den Hortensienpark mit zur Winterhärtetestung ausgepflanzten Exemplaren. Während Rispenhortensien und auch andere Arten jedes Jahr sicher blühen, hängt die Üppigkeit der Blüte der Gartenhortensien vom Frost, vor allem den Früh- und Spätfrösten ab. Dieses Jahr sind demnach nur die härtesten Sorten in diesem Parkteil blühend zu erleben. Interessant ist dies allemal für alle, die in klimatisch ungünstigen Lagen leben und trotzdem nicht auf Hortensien verzichten wollen. Vor allem die sächsische Züchtung der letzten Jahre hat hier bemerkenswerte Fortschritte gemacht und knüpft damit an die Härte sehr alter Sorten an. Dies jedoch mit verbesserten Eigenschaften wie festeren Stielen und intensiverer Farbigkeit. Langsam werden auch hier unsere Schutzpflanzungen wirksam, so dass von Jahr zu Jahr die Anzahl der blühenden Sorten größer wird.
Im Gutspark sind bis Anfang Oktober Bonsai und Zwergobstbäume unserer Sammlungen aufgestellt. Bei dem Bonsai liegt der Schwerpunkt auf heimischen Gehölzen in natürlichen Baumformen. Zwergobstbäume oder „Obstorangerien im Scherben“ sind Zeugen einer höfischen Gartenkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bäume mit reifen Früchten wurden auf die Festtafeln gestellt und die Herrschaft konnte sich das Obst frisch vom Baum pflücken.
Im Schloss bleiben weiter die Szenen unserer Ausstellung „Das härteste Holz, das beste Öl, die schönsten Kamelien“ anzuschauen. Dabei veranschaulichen wir die Nutzung von Kamelienholz und -öl. Im Festsaal erlebt man eine historische Küchenszene zum Thema „Kochen mit Kamelienöl“. Im Vestibül in einer japanischen Schirmbauerwerkstatt werden Papierschirme mit Kamelienöl wasserdicht gemacht. Im Salon kann man weiterhin erfahren, wie mit Kamelienholz das böse Fieber vertrieben wird.