Augenblick einer bewegten Geschichte von Pirna

Pirna wurde im Jahr 1233 erstmals urkundlich erwähnt

Schon bald entwickelte sich Pirna zu einem blühenden Handelszentrum an der Elbe. Dies führte dazu, dass die Stadt wohlhabend wurde, was man besonders an den prachtvollen Gebäuden sehen kann, die damals errichtet wurden. Die Bewohner profitierten vom Handel mit Sandstein, der von hier aus über die Elbe zu verschiedenen Baustellen transportiert wurde. Außerdem spielte auch der Handel mit Erzen aus dem nahegelegenen Berggießhübel eine große Rolle. Doch nicht nur diese Waren waren wichtig – auch Stoffe, Getreide und Holz wurden in Pirna umgeschlagen, sodass sich die Stadt zu einem bedeutenden Handelsplatz entwickelte.

Diese erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung wurde jedoch durch den Dreißigjährigen Krieg jäh unterbrochen. Während dieser Zeit wurde Pirna von den Schweden belagert und geplündert, was die Blütezeit der Stadt beendete.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert veränderte sich das Stadtbild grundlegend. Neue Industriegebiete entstanden, die Bevölkerung wuchs, und es wurden viele neue Wohnviertel gebaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließen sich größere Industriebetriebe in Pirna nieder. Dazu gehörten unter anderem ein Zellulosewerk, Glasfabriken, die Metallindustrie und der Maschinenbau. Im Jahr 1908 wurde außerdem das Kunstseidenwerk gegründet. Von dort aus trat die erste deutsche Viskoseseide ihren Siegeszug in die Welt an. Gleichzeitig wurde Pirna an die Dampfschifffahrt und das Eisenbahnnetz angeschlossen. In den Jahren 1873 bis 1875 wurde schließlich die erste Brücke über die Elbe gebaut – die Sandsteinbrücke.

Ein besonders dunkles Kapitel in der Geschichte Pirnas spielte sich zur Zeit des Nationalsozialismus ab. In den Jahren 1940 und 1941 wurden in der Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein Tausende von Patienten ermordet, die überwiegend geistig behindert oder psychisch krank waren. Sie fielen dem Euthanasieprogramm des NS-Regimes zum Opfer. Um an diese schrecklichen Taten zu erinnern und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen, wurde im Jahr 2000 die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein eröffnet.

Zu Zeiten der DDR war Pirna besonders für seine Zellstoff- und Kunstseidenwerke bekannt. Doch auch andere Betriebe, wie die VEB Guss- und Farbglaswerke, der VEB IKA Auto-Elektrik und der Chemieapparatebau, produzierten hier wichtige Güter. Da immer mehr Wohnungen gebraucht wurden, entstanden große Wohngebiete in Pirna-Sonnenstein und Copitz. Gleichzeitig verfiel die historische Altstadt zusehends. Nur durch den unermüdlichen Einsatz vieler engagierter Bürger und Investoren konnte sie schließlich gerettet und saniert werden.

Heute erstrahlt sie wieder in ihrer ganzen Schönheit

Das Rathaus von Pirna

Der Bau auf dem Markplatz wurde 1396 erstmals erwähnt und in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut. Seinen barocken Turm erhielt er Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Gebäude zieren eine Sonnenuhr, das Stadtwappen, eine Kunstuhr sowie eine Mondphasenkugel.

Das Teufelserkerhaus

In der Oberen Burgstraße befindet sich das Teufelserkerhaus, welches Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Ein zweigeschossiger, üppig verzierter Erker, der von drei Teufeln getragen wird, gab dem Gebäude seinen Namen. Hierbei beantwortete der Eigentümer Fragen nach dem Grund gleich mit einer Inschrift:

„Ich wolds so haben was fragstu darnach“

In den 1980er Jahren bewahrte die Bürgerbewegung „Rettet Pirna“ das Gebäude vor dem Abriss. Zwischenzeitlich wurden die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen. Als Pendant dazu kann das Gebäude in der Barbiergasse 10 gesehen werden. Das Haus entstand wohl in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sein Erker wird von einem Engel getragen.

Sonnenuhr Rathaus Pirna

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