Historische Mühle und Bäckerei in Schmilka
Authentische Erlebniswelt in der Sächsischen Schweiz wie vor 200 Jahren. 1665 legte die Mühle den Grundstein für den Schifferort Schmilka an der Elbe. Schon bald erfuhr sie um 1800, als die Romantiker auf dem Malerweg die Sächsische Schweiz bereisten, einen immensen Aufschwung. Neben dem Mahlbetrieb richtete der damalige Müller Johann Gottfried Hänsel auch eine Bäckerei, eine Gastwirtschaft und ein Nachtquartier ein. Die Mühle verlor im 19. Jahrhundert allerdings zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung und die nachfolgenden Mühlenbesitzer beschränkten sich auf die Bewirtung der Schweizreisenden. 1875 gab der Müller die Mahlmüllerei und 1881 folgend auch die Brotbäckerei auf. Seitdem wurde sie nur noch als Gaststätte und Hotel betrieben, später als Ferienheim, bis sie Anfang der 90er Jahre aufgegeben wurde.
So stand sie lange Jahre still. Bis Sven-Erik Hitzer sie ins Herz schloss und ihr einen neuen Geist einhauchte. Seit 2007 dreht sich das Mühlrad aber leider bisher nur einmal im Jahr zum traditionellen Mühlenfest. Doch das wird ab sofort anders! Hitzer sanierte die Mühle intensiv weiter und verlor dabei nie sein Ziel aus den Augen: nach historischem Vorbild eine authentische Mühlen-Erlebniswelt wie vor 200 Jahren zu schaffen.
So ursprünglich wie zur Zeit der alten Müllersleute
Am 3. September 2012 eröffnete die Mühle wieder ihre Tore. Seitdem ist der Bäcker fleißig dabei, feinstes Mehl zu mahlen und die Wagenrad großen Kuchen und Brote daraus zu backen. Und als stände die Zeit still, bäckt er auch so authentisch und ursprünglich wie vor 200 Jahren. „Ich achte darauf, meine Arbeit genau so zu verrichten, wie es die alten Bäcker- und Müllersleute pflegten“, erzählt er.
Sein traditioneller altdeutscher Holzbackofen ist ganz neu aufgesetzt. Stein auf Stein wurde er in das Innere des Backraumes eingefügt. Jedes Ofenteil ist handgefertigt. Auch die Mühle ist im traditionellen Handwerksverfahren ganz aus Holz gebaut. Alles erweckt den Eindruck, man sei zurück versetzt in die Zeit der Romantiker und Schweizreisenden.
Dem Müller und Bäcker über die Schulter schauen
Wanderer auf dem Malerweg und Schaulustige können dem geübten Bäcker täglich zusehen, wie er abmisst, rührt, knetet und anheizt – alles wie in alter Tradition und nach überlieferter Rezeptur. So stammt das Korn genauso wie alle anderen Zutaten aus ökologischem Anbau. Denn nur ohne künstliche Zusatzstoffe, ohne Chemie und ohne Backtriebmittel entfaltet sich der volle Geschmack und kann die Frische des nährstoffreichen Sauerteig-Holzofenbrotes garantiert werden.
In sich geschlossener Wirtschaftskreislauf
Dem Mühleninhaber Hitzer ist es besonders wichtig, dass der Wirtschaftskreislauf regional geschlossen bleibt. Vom Anbau des Korns auf umliegenden Feldern über dessen Verarbeitung in der Mühle bis zur Zubereitung der Backwaren wird alles an einem Ort erwirtschaftet, denn so war es schon damals und so soll es auch
heute wieder sein.
Den Bogen der Nachhaltigkeit spannt der Öko-Unternehmer Hitzer aber noch weiter. „Im Grunde haben wir hier ein perfektes Kreislaufsystem. Experten sprechen von einem Mikroproduktionsprozess“, erklärt er. „Das Mühlrad läuft mit Wasserkraft aus der stärksten Quelle der Sächsischen Schweiz, die nur 80 Meter weiter oben am Berg entspringt, was alleine schon eine hydromechanische Sensation ist. Der Backofen wird ausschließlich
mit Holz aus den umliegenden Wäldern CO2-neutral gefeuert. Die Abwärme des Ofens erhitzt das Brauchwasser der Mühle, und einige wenige Gerätschaften der Neuzeit, die elektrische Energie benötigen, werden vom eigenen Solarkraftwerk mit Sonnenstrom versorgt. Die Mühle wird so zum 100 Prozent regenerativen Betrieb.“
Mühle Öffnungszeiten:
- Bäckerei: ab 8:00 Uhr – im Winter teilweise über den Mühlenausschank
- Schaumahlen April bis Oktober: 11:00 – 16:00 Uhr
Die Mühle erleben:
- Schaumahlen von Korn zu Mehl
- Schaubacken im Holzbackofen
- Funktionsweise kennen lernen
- traditionelles Handwerk erleben
- knusprig-frisches Mühlenbrot kosten
- über Wagenrad großen Kuchen staunen
- im sonnigen Hof unter großer schattiger Kastanie idyllische
Mühlenromantik genießen - Brot & Kuchen auch zum Mitnehmen
Anreisetipps:
- mit der S-Bahn bis Schmilka-Hirschmühle und mit der Fähre übersetzen
- oder: ab Bad Schandau mit der Längsfähre bis Schmilka
- oder: mit dem Fahrrad den Elberadweg entlang
- oder: mit dem Wanderstock die 5. Etappe des Malerwegs entlang (über den Großen Winterberg)
- auch Parkplätze für PKW vorhanden