Cossebaude

Die Besiedlung dieser Gegend erfolgte 8000 v.Chr., was Steinbeilfunde in der Nähe der Lochmühle bestätigen.

Mit den benachbarten Ortsteilen Gohlis, Neuleuteritz, Oberwartha und Niederwartha bildet Cossebaude die gleichnamige Ortschaft. Cossebaude zählt zu den ältesten Ortschaften im oberen Elbtal und wurde urkundlich erstmals 1071 erwähnt. Der Name wurde in der so genannten „Benno-Urkunde“ niedergeschrieben – benannt nach dem Meißner Bischof Benno.

Der Ortsname „Cozubudi“ stammt aus dem slawischem und bedeutet Ziegenstall. Durch den slawischen Edelmann Bor wurden fünf Dörfer – unter ihnen auch Cossebaude – an Bischof Benno verschenkt. Dieser soll im 11. Jh. den Cossebaudener Weinbau begründet haben.

1871 begann die Industrialisierung im Elbtal. 1875 wurde die Eisenbahnstrecke Dresden – Berlin mit einer neuen Brücke bei Niederwartha eröffnet. Ab 1880/1881 verringerte sich die Bedeutung des Weinanbaues durch die aus Frankreich eingeschleppte Reblaus.

Am 27.09.1906 wurde die Straßenbahnlinie Dresden nach Cossebaude eröffnet. Nicht nur die Cossebauder, sondern auch die Dresdner nutzten die neue Möglichkeit der Fortbewegung vorzugsweise an den Wochenenden. Die Obstbaumalleen und Hochflächen um den Ort waren vor allem zur Blütezeit eines der beliebtesten Ausflugziele der Dresdner Bevölkerung.

Auch nach 1945 blieb Cossebaude ein Industrie- und Wohnvorort von Dresden. Der Weinbau lebte nochmals in den 70er Jahren auf und wird noch heute von einigen Hobbywinzern betrieben. Im Jahr 1974 erfolgte die Eingemeindung der Orte Gohlis, Niederwartha und von Teilen der Gemeinde Leuteritz nach Cossebaude. Nach 1994 folgte Oberwartha, behielt aber den Status einer Ortschaft bei. Seit 1997 gehört Cossebaude zu Dresden.

Alte Kapelle – heutiger Gemeindesaal

1427 entstand die bis heute erhaltene Alte Kapelle, welche der heiligen Katharina geweiht war und seit 1902 den Gemeindesaal der Cossebauder Christen beherbergt.

Mit einem Erlass des Kurfürsten Moritz wurde der Obstanbau beschlossen und das Saatgut durch die kurfürstlichen Beamten an die Bevölkerung verteilt. Jedes frisch vermählte Ehepaar musste einen Obstbaum anpflanzen. Jahrhundertelang war dieser Wirtschaftszweig der wichtigste Erwerb der Bewohner. Bis in das 19. Jh. lebten die Menschen des Dorfes vorrangig vom Obst- und Weinbau. Ein großer Teil des Gebietes wurde zusätzlich als Jagdrevier des Kurprinzen genutzt, was jedoch die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes erheblich einschränkte.

Zu den wichtigsten Ereignissen in der Ortsgeschichte gehören die im 17. Jahrhundert geführten Vorverhandlungen zwischen Sachsen und Schweden im Gasthof „Zum schwarzen Bären“. Diese in Kötzschenbroda fortgesetzten Verhandlungen führten zum Frieden zwischen Sachsen und Schweden während des Dreißigjährigen Krieges. Daran erinnert noch immer der „Friedenstein“ vor der gleichnamigen Gaststätte an der Meißner Landstraße.

Auch der „gelehrte Bauer“ Johann Ludewig (1715-1760)…

…lebte in Cossebaude. Er eignete sich autodidaktisch große Kenntnisse in der Mathematik und Astronomie an. Zu seinen Fähigkeiten gehörte es, eine Sonnenfinsternis exakt vorauszuberechnen. Sogar unter zeitgenössischen Wissenschaftlern erlangte er Bekanntheit. Ab 1754 übte er auch das Amt eines Ortsrichters aus.

Industriegemeinde und Bauwirtschaft

Der stark gewachsene Ort wurde nun eine Industriegemeinde mit Schwerpunkt für industrielle Bauwirtschaft. Die Firmen Weinschild & Langenott und Dyckerhoff & Widmann wählten die Ortschaft als Standort.

Im Jahr 1900 wurde Erna Berger als Tochter eines Cossebauder Bauunternehmer im Gebäude des Cossebauder Bahnhofes geboren. Erna Berger machte als Sopranistin Karriere und gehörte viele Jahre zum Ensemble der Semperoper Dresden.

Pumpspeicherwerkes Niederwartha

1929 begann der Bau des Pumpspeicherwerkes Niederwartha, des weltweit ersten Kraftwerkes seiner Art. Das dazugehörige Unterbecken liegt teilweise auf Cossebauder Flur und ist seit seiner Eröffnung bekannt als „Stauseebad Cossebaude“.

Bismarck-Ehrenmal

Das Bismarck-Ehrenmal auf der Herrenkuppe entstand im Jahr 1913. Grundsteinlegung war am 30. 3. 1913. Bereits drei Monate später – am 22. 6. 1913 – wurde das Denkmal eingeweiht. Die Säule hat eine Höhe von 4,5 Metern und besteht aus Syenit und Muschelkalksteinbeton. Entworfen wurde es von dem Architekten Richard Kolbe. Vom Fuße des Denkmals hat man einen herrlichen Blick über das Elbtal und die Cossebauder Umgebung.

dap

Cossebaude

Gohliser Straße 1
01156 Dresden OT Cossebaude