Das Museum in der Bienertmühle Dresden-Plauen
widmet sich der Ortsgeschichte von Plauen, dem Leben und Wirken der Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca und beinhaltet eine bedeutende Sammlung an Schokoladenformen des Unternehmers Anton Reiche. Außerdem zeigt eine Ausstellung das Leben der Unternehmerfamilie Bienert.
Von der Hofmühle zu den Bienertschen Werken
Bis in das 16. Jahrhundert geht die Geschichte der Hofmühle zurück. Der erste Müller hieß Zararias Zimmermann. 1852 übernahm Gottlieb Traugott Bienert die Mühle vorerst als Pächter bis er sie 20 Jahre später schließlich kaufte.
Er modernisierte und erweiterte den Komplex von Anfang an. Neueste Technologien wie beispielsweise Teigknetmaschinen, große rotierende Backöfen und Dampfmaschinen hielten Einzug. Der Speicher erhielt einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die Mühle des industriellen Zeitalters war geboren. Die Familie führte das Unternehmen nach dem Tod des Gründers in seinem Sinne weiter. Nach dem II. Weltkrieg betrieb der VEB Mühlenwerke Dresden das Areal weiter. Heute sind hier verschiedene Firmen ansässig.
Gottlieb Traugott Bienert
Gottlieb Traugott Bienert wurde 1813 als Müllerssohn in Eschdorf geboren. Zunächst führte er die Mühle der Eltern weiter, entschied sich jedoch nach der Heirat mit Christiane Leuthold, Tochter eines Gutsbesitzers aus Schullwitz für einen Umzug nach Dresden und eröffnete 1843 eine Bäckerei an der Bautzener Straße. Außerdem betrieb er eine Mühle im Liebethaler Grund und die Brettmühle in Radeburg. Beide veräußerte er bald wieder. Als er 1852 die Hofmühle übernahm begann sein Lebensweg als Großmüller und Mäzen von Plauen.
Vielleicht lässt sich seine außerordentlich soziale Lebenseinstellung mit seiner sehr armen, von schwerer Arbeit begleiteten Kindheit und Jugend erklären. Trotz großem Vermögen führte er einen vergleichsweise bescheidenen Lebensstil. Seine Wohltaten für Plauen und darüber hinaus sind so vielfältig, dass hier nur ein Abriss wiedergegeben werden kann.
Durch ihn wurde Plauen z.B. die erste sächsische Gemeinde mit eigenem Gaswerk und -laternen an den Straßen. Außerdem ließ er Wasserleitungen verlegen und eine Telegrafenstation erbauen. Seinen Arbeitern gründete er eine Pensions- und Unterstützungskasse sowie einen Männergesangsverein und ließ Feiern ausrichten. Auch eine sogenannte “Kinderbewahranstalt” gehörte zu seinen Verdiensten. Und selbst seinem Geburtsort Eschdorf blieb er treu – unterstützte Schule und Kirche finanziell. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenbürger Plauens ernannt. Seine letzte Ruhe fand er 1894 auf dem Plauener Friedhof, unweit seiner Wirkungsstätte.