Mit der Weißeritztalbahn zwischen Freital Hainsberg und dem Kurort Kipsdorf unterwegs
Als dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn von Deutschland führt ihr Weg durch traumhafte Landschaften des Osterzgebirges von Freital-Hainsberg durch den wildromantischen Rabenauer Grund, vorbei an der Talsperre Malter und Dippoldiswalde weiter zum Kurort Kipsdorf. Ihr freundliches Tuten und Stampfen lässt nicht nur Kinder- und Eisenbahnerherzen höher schlagen. Zuverlässig bringt sie ihre Fahrgäste an deren Bestimmungsort, egal ob Einheimische oder Touristen. Im August 2002 zerstörte das Jahrhundert-Hochwasser ganze Abschnitte der Strecke mit so einer Kraft, dass kaum einer an eine Wiederherstellung glauben konnte. Erst fünf Jahre später wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.
Ende 2008 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung der Teilstrecke zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde. Der elf Kilometer lange Abschnitt zwischen Dippoldiswalde und dem Kurort Kipsdorf wurde schließlich am 17. Juni 2017 nach 15-monatiger Bauzeit wiedereröffnet. Eine Fahrt mit der Weißeritztalbahn ist zurecht eine Touristenattraktion, gilt ihre Streckenführung doch als eine der schönsten in Europa.
Die Weißeritztalbahn ist die älteste, öffentliche Schmalspurbahn von Deutschland
Am 1. November 1882, ein Jahr nach dem ersten Spatenstich, wurde die Schmalspurbahn Hainsberg-Dippoldiswalde-Schmiedeberg feierlich eröffnet. Sie war damals die zweite sächsische Schmalspurbahn und bald genehmigte man eine Erweiterung der Strecke bis Kipsdorf.
Am 3. September 1883 konnte die gesamte Strecke mit einer Länge von ca. 25 km in Betrieb genommen werden. Grund für den Bau war die komplett fehlende Bahnverbindung in dieser Region. Ortschaften, die weitab von bestehenden Eisenbahnlinien lagen, setzten sich stark für eine Anbindung ans Netz ein – nicht zuletzt, weil man sich hiervon einen wirtschaftlichen Aufschwung erhoffte. Aufgrund der unwegsamen Geländebedingungen war der Trassenbau in Regelspur nicht möglich, weswegen man sich für die neue 750mm Spurweite entschied. Ladegleise an den Bahnhöfen und Zweiggleise auf freier Strecke dienten dem Güterverkehr.
Die Hoffnungen der Bewohner erfüllten sich. Durch Inbetriebnahme der Strecke entwickelte sich Industrie im Tal der Roten Weißeritz. Außerdem brachte die Bahn reichlich Ausflügler und Ruhesuchende aus den Städten mit, was den wirtschaftlichen Aufschwung im touristischen Bereich förderte. Gasthäuser, Hotels und Pensionen in modernster Ausstattung entstanden. Gerade in den Wintermonaten zog es Tausende Ski- und Rodelbegeisterte ins Osterzgebirge.
1983 feierte man das 100. Jubiläum mit einer Festwoche vom 27. August – 4. September. Täglich gab es Sonderfahrten mit Fest- und Traditionszug. Vorführungen historischer Wagen und Lokomotiven sowie verschiedene Ausstellungen lockten zahlreiche Besucher an die Strecke.
1994 stellte man den Güterverkehr ein und nutzte die Strecke nur noch für den Personenverkehr. 1998 stand auch dieser kurz vor dem Aus, was glücklicherweise in letzter Minute durch Abschluss neuer Verträge verhindert werden konnte. Durch den derzeitigen Wiederaufbau kann nun die Geschichte der Weißeritztalbahn weitergeschrieben werden.
Wir danken der IG Weißeritztalbahn e.V. für die freundliche Unterstützung.