Im Land des Zauberers Krabat
Freundlich und mit strahlendem Sonnenschein empfängt uns Schwarzkollm, als wir an einem Samstag im Juni den Ort besuchten.
Viel wurde hier in den vergangenen Jahren gebaut und erneuert. Die typischen ziegelgedeckten Torbögen entlang der Dorfstraße strahlen in frischem Rot. Direkt neben der Kirche befindet sich der Dorfplatz mit Bänken und Brunnen. Der einzige Laden hat noch geöffnet, aus der Heimatstube klingt Musik. Eines fällt uns “Großstädtern” trotzdem sofort auf: die Ruhe! Eine Ruhe, die man automatisch in sich aufnimmt, sobald man aus dem Auto steigt.
Krabat ist allgegenwärtig, als schwarzer Rabe auf Dächern und an Fassaden, als Statue an der Dorfstraße und als Motiv am Krabatbrunnen auf dem Dorfplatz. Doch wo geht es denn nun zur KRABAT-Mühle? Freundlich weist man uns den Weg: „Rechts am Teich vorbei, geradeaus und dann sehen Sie es gleich“ Den großen Wegweiser, direkt neben uns am Dorfplatz, hätten wir sehen können – nun ja …
Die KRABAT-Mühle – Erlebnishof mit Herz
Ein paar Minuten später erreichen wir den Erlebnishof KRABAT-Mühle. 2005 wurde mit dem Bau begonnen, wobei die Finanzierung aus Spenden und Fördermitteln bestritten wurde. Der Turm des Müllers mit Laubengang, das Gesindehaus und auch die Schwarze Mühle stehen schon. Die freireisenden Wandergesellen Deutschland packen von Anfang an kräftig mit zu. Sie bewohnen das Gesindehaus – ein Grund, warum dieses Gebäude zu allererst erichtet wurde. Trotzdem steckt in diesem ehrgeizigen Projekt noch mächtig viel Arbeit drin.
Sehr schnell merken wir, dass hier ganz Schwarzkollm und Umgebung mit anpackt. Baumaterialien werden organisiert und gespendet, Requisiten der Krabat-Verfilmungen herangeschafft und viele Schwarzkollmer ackerten schon bei freiwilligen Arbeitseinsätzen. Vereinsmitglieder bewirten die Gäste in der Bauernstube und organisieren Führungen. Kinovorstellungen und andere Veranstaltungen füllen den Hof zusätzlich mit Leben. Und manchmal, wenn man Glück hat, begegnet man dem Schwarzen Müller oder Krabat höchstpersönlich.
Nachdem wir den unheimlichen Turm des Müllers, die Schwarze Mühle, überhaupt das gesamte Areal besichtigt und uns mit den hervorragenden Eierkuchen gestärkt haben, wird es Zeit für uns nach Hause zu fahren. Beim Zusammenpacken steht plötzlich ein kleiner Junge neben uns und ruft: “Wo ist denn nun der Krabat?” Der Zauber geht weiter…
Update:
Inzwischen sind einige Jahre vergangen und die KRABAT-Mühle hat sich zu einem Erlebnishof entwickelt. Noch immer wird gewerkelt, auch die Wandergesellen kommen immer noch gern. Die KRABAT-Festspiele sind seit einigen Jahren fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. Wer zuschauen möchte, muss sich im Vorverkauf beeilen. Die Vorstellungen sind schnell ausverkauft. Auch die anderen Feste, das Open-Air-Kino und der Weihnachtsmarkt sind sehr beliebt.
Krabat Radwanderweg
Direkt vor dem Hof führt der 90 km lange KRABAT-Radwanderweg entlang. Hier sind die Lebensstationen des Krabat und die reiche Kultur der deutsch-sorbischen Bewohner zu erleben.