Geschichte und Leben im Kleinbauernhof auf dem Schönfelder Hochland
Die Zeit der Rittergüter, Frondienste und Kleinbauern ist längst Vergangenheit. Damit sie jedoch nicht gänzlich in Vergessenheit gerät, erzählt das Kleinbauernmuseum Reitzendorf die Geschichte eben dieser genannten Kleinbauern die Geschichte des harten, entbehrungs- und arbeitsreichen, aber auch glücklichen und ausgefüllten Lebens der „kleinen“ Hochlandbewohner.
Das Museum befindet sich in einem typischen Dreiseithof aus dem 18. / beginnenden 19. Jahrhundert. Möglicherweise stammt es in seiner heutigen Form aus den Jahren um 1820, wie ein Zimmermannszeichen im Haupthaus vermuten lässt. Das ehrwürdige Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Betritt man das Grundstück, atmet man Geschichte, hört noch fast das Klappern der Holzpantinen auf gescheuerten Dielenböden, das Grunzen der Schweine im Stall und das Brodeln von kochendem Wasser in der Pfanne des Kachelofens.
Es scheint, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Vieles ist original erhalten und hat den Anschein, als ob die Bewohner jeden Moment vom Feld nach Hause zurückkehren würden. Hier der Hausflur mit Waschkessel und Backofen, da die Stube mit Kachel und Kanonenofen. Draußen die Scheune, Schöpfbrunnen und Bauerngarten.
Das Wohnstallhaus, ein traditionelles Fachwerkhaus mit weiß gekalkten Wänden innen wie außen, bewohnte der Bauer mit seiner Familie. Sie lebten mit ihrem Vieh unter einem Dach.
Die für heutige Verhältnisse doch recht kleinen Räume beherbergten die Stube im Erdgeschoss, gegenüber dem Stall und im Obergeschoss die Schlafkammer sowie die „gute Stube“.
Im ebenerdigen Eingangsbereich, zwischen Stall und Wohnküche, wurde gewaschen, geschlachtet, Futter zubereitet etc. Außerdem befindet sich hier der Backofen. Heute würde man stolz von einem Multifunktionsraum sprechen.
Der große Kachelofen wurde vom Hausflur aus gefeuert, gleichzeitig wurde in ihm gekocht. In der Ofenpfanne befand sich stets warmes Wasser, das für den täglichen Gebrauch diente und aus dem Schöpfbrunnen mittels Eimer hereingeholt wurde. Außerdem konnte man im Ofen hervorragend Speisen warmhalten. Im tonnenförmigen Kellergewölbe wurden Rüben, Kartoffeln und andere Vorräte gelagert.
Gegenüber befindet sich das sogenannte Auszugshaus. So bezeichnet man das auf dem Hof errichtete kleinere Gebäude, welches die alten Bauern nach Übergabe der Wirtschaft an die Kinder bezogen.
Noch bis 1984 bewohnten die Eigentümer den Hof. Durch die räumlichen Gegebenheiten war eine Modernisierung oder die Nutzung von moderner Technik kaum, bzw. gar nicht möglich. So blieb der Hof, wenn auch auf die Erledigung von Reparaturen achtgegeben wurde, auf dem Stand wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Durch die Einführung der LPG ging die landwirtschaftliche Nutzung des Dreiseitenhofes größtenteils verloren.
Als typische Kleinbauernfamilie bewirtschafteten sie einst ca. 2 ha Acker und Wiesenland. Sie besaßen Hühner und Gänse, Schweine und Kühe. Die Kühe wurden auch als Zugtiere genutzt, vor Pflug und Wagen gespannt, denn die Haltung von Pferden war viel zu teuer und somit anderen vorbehalten.
Die Bewirtschaftung von Land und Hof, das Herstellen von Brot, Butter, Räucherwaren, Pökelfleisch etc. diente dem Eigenbedarf. Um das karge Einkommen der Familie aufzubessern, musste der Bauer zusätzlich in die Pillnitzer Gärtnerei arbeiten gehen, was im Übrigen typisch für diese kleinen Wirtschaften war.
So war es an der Bäuerin, ihren drei Töchtern und den anderen noch auf dem Hof wohnenden Familienmitgliedern, den Alltag zu meistern sowie Stall, Feld und Haus zu führen.