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Dresden Wachwitz

Fischerdorf und königliche Familie

Das kleine Wein- und Fischerdorf wurde im Jahr 1350 erstmals urkundlich erwähnt. Zuerst befand es sich nur in unmittelbarer Nähe zur nahrungsspendenen Elbe. Später erweiterte es sich bis in die Elbhänge hinein, in denen reger Weinanbau betrieben wurde. Im romantischen Wachwitzgrund klapperten die Mühlräder. Fischer, Handwerker und Weinbauern, Gelehrte und Künstler siedelten sich so im Laufe der Zeit hier an.

Auch die königliche Familie entdeckte Wachwitz neben Pillnitz und Hosterwitz als vorzüglichen Wohnort. Doch dazu später mehr.

Immer wieder brachte die Nähe zur Elbe schwere Überflutungen mit sich. Das Wasser, was Lohn und Brot bedeutete, verwandelte sich in reißende Fluten. Die Bewohner lernten damit umzugehen. Sie retteten, was zu retten war, behalfen sich mit Laufstegen auf überfluteten Wegen, mussten jedoch auch viele Zerstörungen hinnehmen. Mit unermütlichem Fleiß beseitigten sie immer wieder die Schäden und ordneten ihr Leben neu. Die höchsten Pegelstände sind an der Fassade eines Hauses in Altwachwitz abzulesen. Ein Gedenkstein, er befindet sich neben dem Brunnenhaus in Altwachwitz, erinnert an die Überflutung von 1844. Diesmal war aber nicht die Elbe, sondern der sonst so idyllisch plätschernde Wachwitzbach die Ursache. Nach einem starken Unwetter verwandelte er sich in einen tosenden Strom.

1930 wird Wachwitz nach Dresden eingemeindet und gehört heute zum Ortsamtsbereich Loschwitz.

Zum Rhododendronpark in Wachwitz lesen Sie hier >>

Ein Spaziergang durch Dresden – Wachwitz

Schauen wir doch einmal in “Woerl´s Reisehandbuch – Dresden” von 1927, in dem uns “Empfehlenswerte Spaziergänge” angeboten werden:

“1 . Von der Pillnitzer Str. durch den hübschen Wachwitzgrund, am Johannesbad (wo J. v. Eichendorff das Lied “Wer hat dich, du schöner Wald” dichtete) … vorbei nach dem Wachberg … oder im Grunde weiter aufwärts nach Rochwitz. 2. Von der Pillnitzer Str. aus am König-Albert- Denkmal u. dem Schulhause vorbei u. Pappritzer Weg hinauf nach der Hochfläche mit herrlicher Fernsicht, von da führen bequeme Wege durch Felder und Wald nach dem nahen Wachberg. …”

Nun bedarf es einer näheren Erklärung, da wir einiges bei einem heutigen Spaziergang nicht mehr so vorfinden werden.

Das Johannesbad

… war ein beliebter Erhohlungsort im Wachwitzgrund mit Restaurant, Räumen für Veranstaltungen, Kegelbahn und Johannesturm. Auf dem Grundstück befand sich vorher eine Mahl- und Schneidemühle. Der alte Mühlteich wurde zum Gondeln umfunktioniert. Heute ist davon kaum mehr etwas zu sehen. Nur der Johannesturm lugt noch zwischen den Bäumen hervor. Der ehemalige Aussichtsturm wird heute als origineller Wohnort genutzt.

Die Behauptung, Eichendorff hätte hier im Wachwitzgrund dichterisch gewirkt, ist nicht belegt.

Die Wachwitzer Schule

Erst im Jahr 1862 bekam Wachwitz ein eigenes Schulhaus am heutigen Oberwachwitzer Weg. Zuvor besuchten die Kinder die Schule in Loschwitz. Wegen des beschwerlichen Weges und da die Loschwitzer Schule die vielen Kinder kaum mehr fassen konnte, genehmigte man schließlich den Neubau. 1876 und 1921 kamen Erweiterungen und Umbauten hinzu, um den gewachsenen Anforderungen gerecht zu werden. Im Jahr 1978 wurde die Schule geschlossen. Heute ist das Gebäude bewohnt.

Das erwähnte König-Albert-Denkmal wurde 1898 neben der Schule errichtet, allerdings ist es heute nicht mehr zu sehen.

Der Königliche Weinberg mit Kapelle, Villa und Schloss

Ab 1824 erwarb König Friedrich August II. Grundstücke in den Wachwitzer Bergen. Nach einigen Jahrzehnten kam so ein ca. 40 ha großes Areal zusammen. Neben der katholischen Kapelle, die 1825 geweiht wurde, und einem Palais, entstand auch ein Tiergehege mit Wild und Greifvögeln.

Die Königliche Familie verbrachte hier, fernab der Residenzstadt, die Sommermonate. Man spricht von hochkarätigem Besuch. So soll sogar der russische Zar einst in Wachwitz zu Gast gewesen sein. Der König verunglückte 1854. Seine Witwe, Königin Maria, wohnte bis zu ihrem Tod im Jahr 1877 in Wachwitz.

1893 wurde das alte Palais abgetragen und die Königliche Villa, ein Bau im Stil der Neorenaissance, errichtet. Auch nach 1918 blieb das Grundstück im Besitz der Wettiner.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Villa als Hotel genutzt, später bezogen Studenten der Pädagogischen Hochschule die Villa und das Bezirkskabinett für Weiterbildung der Lehrer und Erzieher hatte hier seinen Sitz. Heute befinden sich hier Wohnungen.

Wachwitzer Schloss

Kaum jemand vermutet, dass das Schloss Wachwitz erst in den Jahren 1936/37 entstand, hat es doch, mit Mansardendach und Dachreiter barocke Züge. Es ist das letzte für die Königliche Familie entstandene Schloss in Sachsen. Es thront auf der Bergspitze über der Königlichen Villa. Nach 1945 wurde auch das Schloss erst als Hotel und Restaurant genutzt. Von 1950 – 1990 diente es der FDJ als Schule. Danach wurde es ein paar Jahre durch die Medizinische Akademie “Carl-Gustav-Carus” genutzt. Heute wird auch das Schloss für Wohnzwecke genutzt.

Königlicher Weinberg

Auf den aufgerebten Flächen des Berges wurde vornehmlich Riesling gezogen. Nach 1890 kam der Weinbau fast komplett zum Erliegen und die Grundstücke wurden verkauft. Erst 1987 begannen Hobbywinzer, Teile des Königlichen Weinberges wieder zu bewirtschaften. Auf ca. 2 ha. lebt hier bis heute die alte Tradition weiter. Riesling, Traminer, Weißburgunder, Müller Thurgau und Grauburgunder reifen in typischer Terrassensteillage zu sächsischen Qualitätsweinen und geben einen kleinen Rückblick, wie der Weinberg einst ausgesehen haben mag.

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