„Lichterhäuser – Geborgenheit und Wärme im Erzgebirge“
In der Zuschendorfer Weihnachtsausstellung 2020 (Juni 2021) wurde der Arbeitsplatz eines „Papphäuslebauers“ zu sehen sein. Da wurde gestanzt, geschnitten, geklebt, gemalt und gedrechselt. Aus dem Nachlass von Theodor und Willy Dähnert aus Wünschendorf erhielt das Landschloß dafür originale Werkzeuge und Materialien. Zur Palette gehörten kleine Dörfer, Kirchen, Alpen- und Landhäuser oft mit geprägtem Panorama dahinter, Räucher- und auch Wetterhäuser. Eine Spezialität waren kleine Winterberge, bestanden mit Häuschen gruppiert um eine mittige Pyramide.
Im Salon des Schlosses wird wie jedes Mal wieder die große Märklin – Spur I – Blecheisenbahn aufgebaut. Die Anlage wird dieses Mal mit Lichterhäusern von Frieda Seifert winterlich gestaltet. In der Tradition von ihr baut heute in Olbernhau Birgit Uhlig viel mehr als das klassische Sortiment. Mit geschickten Händen entstehen immer wieder neue Kirchen, Schlösser und Häuser. Doch wie lange noch, dann ist auch dieser Teil erzgebirgischer Volkskunst Vergangenheit.
Oft mit verschneiten Dächern aus Pappe oder Holz gefertigt, einzeln oder als ganze Stadt oder Dorf auf einem Weihnachtsberg, darin Lichter, aufgestellt in der abgedunkelten Weihnachtsstube – heimeliger kann Weihnachten kaum sein. Es ist das Licht, welches der Wanderer durch eine raue, unwirtliche Welt erblickt, welches Wärme und Geborgenheit verspricht. Die Sehnsucht nach einem schöneren Ort bei Frost, klirrender Kälte und Hunger. Wer konnte das tiefer empfinden, als die erzgebirgischen Bergleute, die vom Bergwerk kommend bei anbrechender Nacht nach Hause gingen oder die vielen kleinen Händler oder Spielzeugmacher mit ihren Tragkörben, die den ganzen Tag für geringsten Lohn bei Wind und Wetter unterwegs waren.
Mit Schlageisen wurden Fenster, Türen und andere Formen ausgestanzt; Papiere mit farbigen Fassaden darauf geklebt und Fenster mit bunten Papieren hinterklebt. Zusammengebaut, auf Brettchen montiert, mit Borten und geprägten Pappen versehen, mit Glitzerschnee bestreut, mit Männeln, Tieren, in der Natur gesammelten Moosen, Zapfen, Heidekraut und anderem Floralen verschönt, so schufen die „Häuslebauer“ ihre phantasievollen Werke. Das war Arbeit für die ganze Familie. Wenn alles fertig war, schulterte der Vater die hoch im Korb aufgebauten Häuschen und trug sie zum Verleger.
Schon seit 1898 ist solche Fertigung in Olbernhau bekannt. Auch in den Orten Wünschendorf, Reifland, Waldkirchen und Lengefeld entstanden solche „Illuminationshäuser“, bei jedem Hersteller mit eigener Handschrift. Walter Findeisen beschrieb seine jungen Jahre in Wünschendorf vor dem
ersten großen Kriege und berichtet, dass fast in jedem dritten Haus ein Häuslebauer arbeitete. Nach dem Krieg begann der Niedergang dieser Handwerkskunst.
In Seiffen und anderen Ortes baute man diese Lichterhäuser aus Holz.