Der Bogenschütze am Neustädter Elbufer
Die überlebensgroße Bronzefigur des Bogenschützen, ein bedeutendes Denkmal Dresdner Kunstgeschichte, befindet sich am Neustädter Elbufer zwischen der Albertbrücke und der Carolabrücke. Die Plastik wurde 1985 von dem Bildhauer Ernst Moritz Geyger geschaffen und 1902 an ihrem heutigen Standort in Dresden aufgestellt. Der ursprüngliche Erstguss steht im Park von Schloss Sanssouci in Potsdam.
Tradition der Dresdner Bogenschützengesellschaft
Die Darstellung des Bogenschützen verweist symbolisch auf die Tradition der Dresdner Bogenschützengesellschaft, einer ehemaligen Vereinigung bürgerlicher Armbrustschützen. Diese Gesellschaft spielte eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben der Stadt, insbesondere als Organisator der beliebten Vogelwiese, einer traditionsreichen Veranstaltung, die sowohl dem Vergnügen als auch dem sozialen Zusammenhalt diente.
Die Ursprünge der Bogenschützengesellschaft liegen in der mittelalterlichen Wehrverfassung. Damals war jeder wehrfähige Bürger verpflichtet, nicht nur am Kriegsdienst teilzunehmen, sondern auch die Stadt zu verteidigen. Dazu gehörte die regelmäßige Übung im Umgang mit Waffen wie Armbrust und Bogen. Diese Pflicht verband militärische Verantwortung mit bürgerlichem Engagement und trug zur Festigung der Gemeinschaft bei.
Das Denkmal am Neustädter Elbufer erinnert nicht nur an die handwerkliche Meisterschaft von Ernst Moritz Geyger, sondern auch an den historischen Geist von Dresden, in dem Kunst, Bürgerkultur und Verteidigungsbereitschaft miteinander verflochten waren. Heute ist die Skulptur ein beliebtes Fotomotiv und ein fester Bestandteil des Stadtbildes, das sowohl Einheimische als auch Touristen zum Verweilen einlädt.
Auszugsweise entnommen aus „Historischer Wanderleitfaden – Dresdner Stadtspaziergänge“, mit freundlicher Genehmigung der QAD